Ihr Narren und Clowns auf Freiburgs Straßen. Das bunte
Treiben, das im Moment herrscht
trägt ja fast schon Züge des Freiburger Lebensstils
der siebziger und achtziger Jahre.
Riot aller Orten scheint es. Zwei Hausbesetzungen
pro Woche, Respekt, aber sollte man das nicht mal
mit ein wenig Ernst und Koordination verfolgen?
Bisher wars ja nur Spaß.
Immerhin, die Studies bekommen ihren Arsch
mal wieder hoch, haben die doch wirklich das
Büro der Freiburger CDU hopps genommen und die
Innenstadt für einen Tag lahm gelegt. Klasse das.
Plakativ wars jedenfalls.
Will das KTS in nichts nachstehen, die
Vorbereitungen für das 10-jährige Jubiläum der Institution
laufen auf vollen Touren.
Am Wochenende zum 20. März gibts dann Aktionen
und großes Festgehabe. Auch eine Ausstellung
zur Geschichte des KTS. Nostalgie trifft
Gegenwart in Form einer Love & Hate Parade mit
Aufstand proben und allem drum und dran (hoffen
wir doch).
Für Festideen per Email sind wir dankbar. Oder
vielleicht mal auf dem Plenum vorbeikucken? Jeden
Montag ab 20 Uhr sind wir offen für Eure Vorschläge.
Auch Mitwirkende werden noch gesucht.
Noch mehr auf die Kacke hauen? Immerdoch! Im
Standartprogramm kann man dies diesen Monat
schon zu genüge.
Und wie immer: Schickt uns Beiträge, Kritik, Wünsche,
Unterstützung, Bargeld oder kalte Getränke
jeweils bis zum 15. des Vormonats an: koraktor(-at-)kts-freiburg.org
Die Frage, wie man es denn mit dem
"irakischen Widerstand" halten solle,
spaltet nicht nur die "Linke" hierzulande,
sondern hat inzwischen auch Reaktionen
aus dem Irak und Iran hervorgerufen.
Konkreter Anlass war eine Kampagne antiimperialistischer Gruppen,
die Geld für den "Widerstand" sammeln (
www.antiimperialista.com). Ohne ein homogenes Kollektivsubjekt
wie "KriegsgegnerInnen" konstruieren zu wollen, bringt die
Kampagne auf den Punkt, was gängiges und
das heißt in Sachen Irak: "linkes" Mei-
nen ist. War schon in den Diskussionen
vor dem Krieg in den seltensten Fällen
von der Situation im Irak die Rede, so
interessiert sie auch heute kaum. Dem
"Widerstand" gegen die "Fremdherrschaft"
wird beispielsweise die gleiche
Legitimation wie dem gegen die Naziherrschaft
in Polen (!) zugesprochen (www.linkeseite.de/Texte/2004/januar/03-3.htm) ,
während, was tatsächlich solche Assoziationen
wecken müsste, die ba'thistischen Vernichtungskampagnen, auch
heute kein Thema ist, daran wird kein
Massengrab und kein Überlebendenbericht
(www.fas.harvard.edu/%7Eirdp/reports/taimour.html) etwas ändern. Es geht um linke
Identität, Völkerrechtsfetischismus,
Verschwörungstheorien, deutsche Projektionen, völkische
Revolutionsromantik, ganz viel Öl, Antiamerikanismus,
Antizionismus und große Erzählungen,
wenn Worte wie "Fremdherrschaft",
"Besatzung" und "Widerstand" geraunt
werden, ganz gewiss nicht um eine
emanzipative Perspektive für die
Menschen im Irak.
An den Positionen der Arbeiterkommunistischen
Partei Iran und ihrer irakischen Schwesterpartei gibt es viel zu
kritisieren, einiges scharf abzulehnen,
wenn untenstehender und gemeinsam
verbreiteter Text hier (leicht gekürzt)
dokumentiert wird, sollen sie weder
idealisiert noch vereinnahmt werden. Im
Gegensatz zu vielen FreundInnen der
imaginierten "Volksfront", bei denen die
Menschen im Irak nur in rassistischen
Konstrukten und Projektionen als
"arabische Straße", "Moslems" oder
sonstige "Masse" vorkommen, hat die WCPI
noch einen Begriff von individueller
Emanzipation, die keineswegs irgendwelchen
"höheren" nationalen Zielen
untergeordnet werden kann. Der Text
spricht im Übrigen für sich, und statt
vieler Worte folgt am Ende eine
kommentierte Linkliste zum selber schlau
machen. (Jonny)
Protestiert gegen die Kampagne
"10 Euro für den irakischen Widerstand"!
An alle freiheitsliebenden Menschen, an
alle freiheitsliebenden Organisationen,
einige deutsche und österreichische
Antiimperialisten und Friedensaktivisten
sammeln zur Zeit Spenden: "10 Euro
für den irakischen Widerstand". Ausgehend
von Gruppen wie der "Antiimperialistischen
Koordination (aik)" haben
sich Gruppen wie Red Action Nürnberg,
Linke Front Ungarn, Arabischer Palästina
Club (Wien), KPÖ-Grundorganisation
42 (Wien), dieser Kampagne angeschlossen, genauso wie deutsche
Friedensaktivisten und einige Antifas.
Printmedien und Websites wie die der
Zeitschrift "junge Welt" berichten sehr
wohlwollend-unterstützend darüber.
Das Geld soll im Irak an die "Irakische
Patriotische Allianz" (IPA), einem
Bündnis von Gruppen übergeben werden,
welche laut der Website der Antiimperialistischen
Koordination unter anderem
aus den Gruppen "...der linke Flügel der
Baath-Partei, die Kommunistische Partei Irak
- patriotische Strömung, die kurdische
islamische Armee..." besteht.
In einem Interview mit der Zeitschrift
"junge Welt" äußerte sich der Sprecher
der Antiimperialistischen Koordination
Willi Langthaler darüber, woraus für ihn
der irakische Widerstand besteht: "Das
sind einerseits sunnitisch-islamische
und schiitische Kräfte, hinzu kommen
demokratische sowie arabisch-nationalistische
Gruppen. Nach unseren Informationen wollen sich die
verschiedenen Strömungen in den nächsten Wochen und Monaten auf der
Basis der Ablehnung eines amerikanischen
Marionettenregimes in einer gemeinsamen Front
des nationalen Widerstands
zusammenschließen."
Auf die Frage, wer das Geld erhalten soll, sagte
der Sprecher der Antiimperialistischen Koordination
dazu: "In der jetzigen Situation der Unklarheit
und der unterschiedlichen Kräfte unterstützen
wir alle, die gegen die amerikanische Besatzung
sind...Letztlich soll der irakische Widerstand
entscheiden, was mit dem Geld geschieht."
Keine Woche im Irak vergeht, wo nicht Unschuldige
von den Maschinengewehrsalven und Bomben
dieser "Widerstandsgruppen" zerfetzt werden.
Kein Tag vergeht, an dem Frauen sich durch die
Aktivitäten dieses "Widerstands" sich immer
weniger auf die Strassen trauen können. Aus den
Reihen dieses "Widerstands" kamen Morde an
Arbeiteraktivisten, Vergewaltigungen und
Verschleppungen von Frauen als "politisches" Mittel.
Der "Widerstand", welcher hier von europäischen
Gruppen und Einzelpersonen finanziell
unterstützt werden soll, steht für das nationalistischvölkische
und/oder politisch-islamische Lager, er
steht für Reaktion, Brutalität und Unterdrückung,
aber er steht nicht auf der Seite von Freiheit und
Emanzipation, er kämpft nicht für die Sache der
Menschen- und Frauenrechte, er kämpft nicht für
die Sache der einfachen Menschen, der Arbeiter
und Erwerbslosen.
Ähnlich wie für Afghanistan kann sich die Politik
der USA und ihrer Verbündeten, sowie auch die
deutsche Politik, für den Irak nur eine zukünftige
Regierung aus Stammesfürsten, Warlords,
Nationalisten und dem politischen Islam vorstellen,
was auch kräftig forciert wird. Der "Widerstand",
für welchen Antiimperialisten und Friedensbewegte
nun Spenden sammeln, vertritt genauso
das anti-freiheitliche Lager der rechten Reaktion,
nur dass diese konkurrierenden Gruppen eben
nicht mitspielen wollen oder dürfen, und genauso
mit Terror, Einschüchterung und Mord agieren,
wie es auch diejenigen tun, die "offiziell" zur Zeit
den Irak regieren.
In diesem Krieg der Terroristen haben die
Menschen im Irak nichts zu gewinnen. Die
freiheitsliebenden Menschen im Irak, die Frauen, die
Erwerbslosen und Arbeiter wollen und brauchen
weder diejenigen, welche westliche Regierungen
an der Macht sehen wollen, noch diejenigen, für
welche Antiimperialisten und Friedensfreunde
hier nun Spenden sammeln. Das Groteske an
dieser Situation ist wieder einmal, dass westliche
Regierungen, sowie auch viele westliche Linke,
Friedensbewegte und Globalisierungsgegner, die
sich eigentlich als Opposition verstehen,
gemeinsam gegen die Sache der freien Gewerkschaften,
Arbeiterräte, Frauen- und Menschenrechtsgrup-
pen, gegen die freiheitsliebenden, säkularen und
fortschrittlichen Bewegungen in Nahost aktiv
sind.
Es ist leider nichts Neues, dass viele Linke in
Europa gerne Gruppen, Terroristen und
Todesschwadronen in Nahost oder anderswo
unterstützen, die zum rechts bis faschistischem,
nationalistischem und/oder politisch-islamischem
Lager gehören, Hauptsache, sie kämpfen gegen die
USA und ihre Verbündeten. Dass die Menschen,
Frauen, Arbeiter und Erwerbslosen vor Ort unter
diesen Gruppen, deren Terror und deren brutaler
Politik leiden müssen, interessiert diese "Linken"
oder "Friedensfreunde" herzlich wenig. Da wird
gerne vom "Selbstbestimmungsrecht der Völker"
und "nationalem Widerstand" geredet,
Hauptsache, keine Truppen der USA und ihrer
Verbündeten sind in der Gegend, und was dann eine
ethnische, nationale und/oder religiöse Bourgeoisie
und Diktatur mit den Arbeitern, Erwerbslosen,
Kindern, Frauen, Homosexuellen, Juden und
Individuen, die frei denken und leben wollen,
grausam und brutal anrichtet, fällt nach dieser
Denkweise dann unter "Kultur" und nationales
"Selbstbestimmungsrecht der Völker"...
Welche Frau, welches Kind, welches Mädchen,
welche Homosexuellen, welcher Arbeiter, welcher
Erwerbslose braucht so etwas wie eine
"kurdische islamische Armee", die diese
Spendenaktion unter anderem auch unterstützen will? Der
politische Islam, ursprünglich von westlichen
Regierungen als Waffe gegen den Ostblock und
gegen linke Bewegungen in der Region hochgezüchtet,
hat spätestens mit dem 11. September
seine Region und die ihm zugedachte Dimension
verlassen. Für einige "Linke" im Westen mag er
ein Held sein, für die Menschen, die unter seinem
Joch in der Region überleben müssen, oder z.b.
für Mädchen im Westen, die in islamischen Milieus
zurechtkommen müssen, bedeutet er nichts
anderes als reaktionäre, mittelalterliche, brutale
Unterdrückung und die grausamste Geschlechterapartheid,
wo außer dem Bejammern von religiösen und nationalen "Märtyrern" alles verboten
ist, was Spaß machen könnte. Es mag sein, dass
viele Linke, Friedensfreunde und Globalisierungsgegner
im politischen Islam so etwas wie
respektable Äußerungen von "Volk" und "Kultur"
sehen, nur wenn dem so sein sollte, wozu braucht
dann diese faschistische und kapitalistische
Bewegung ihre Millionen von Demütigungen,
Einschüchterungen, Unterdrückungen, ihre
Geschlechterapartheid, Vergewaltigungen,
Säureattentate ins Gesicht von Mädchen und Frauen,
Verschleppungen, Morde, Hinrichtungen, Steinigungen,
Diktaturen, Milizen, Spitzel, Folterungen und
Bomben gegen Andersdenkende, Andersliebende,
gegen die freiheitsliebenden Menschen in der
Region?
Viele westliche, sich selbst als "links"
einschätzenden Gruppen ignorieren auch gerne, dass die
Menschen im Irak (und auch anderswo in der Region)
sich jenseits von völkischem Nationalismus
und/oder dem politischen Islam selber links
organisieren, wie zum Beispiel in der Gewerkschaft
der Erwerbslosen im Irak (UUI), oder in der
Organisation der Freiheit von Frauen im Irak (OWFI).
Das Leben der Menschen, die für diese freiheitsliebenden
Organisationen aktiv sind, ist täglich
bedroht, auch durch Gruppierungen, für die
deutsche und österreichische Antiimperialisten und
Friedensbewegte Geld sammeln.
Vor dem letztem Krieg im Irak eröffnete die Arbeiterkommunistische
Partei Iraks in Suleimaniya
unter großer Gefahr das erste Frauenhaus der
Region. In dieser Ära auch wurden Aktivisten
dieser Partei von kurdischen Nationalisten
(unterstützt vom damaligen Baath-Regime) ermordet.
Diese Nationalisten sollen heute nach Willen der
westlichen Regierungen zur zukünftigen Regierung
des Iraks gehören. Nach dem letzten Krieg
im Irak wurden Aktivisten der Arbeiterkommunistischen
Partei Iraks von islamischen Banden
verschleppt und gefoltert, islamische Gruppen
stürmten brutal eines ihrer Büros, woraufhin
italienische Soldaten erschienen, welche nicht das
islamische Überfall-Kommando verhaftete, sondern
die Aktivisten der Arbeiterkommunistischen
Partei Iraks.
In den fünfziger Jahren demonstrierten zehntausende
von Frauen in Baghdad für gleiche Rechte;
ein Jahrzehnt, bevor es ähnlich große Frauendemos
in den USA gab. In den Neunzigern, als das
Baath-Regime unter Saddam Hussein verstärkt
auf die Karte des politischen Islams setzte,
verschlechterte sich die Situation der Frauen noch
mehr, als schon in den Jahren zuvor. Aktuell ist
die Situation für Frauen im Irak so, das sich viele
aus Furcht vor dem Terror islamischer und nationalistischer
Gruppen überhaupt nicht mehr auf
die Straße trauen. Frauenrechtsaktivistinnen wie
die international bekannte Yanar Mohammed
(OWFI) übernachten im Irak niemals eine Nacht
an demselben Ort.
Es ist schlimm genug, dass sich manche Linke,
Friedensbewegte und Globalisierungsgegner auf
Demos im Westen sich in Sachen Nahost nur mit
völkischem Nationalismus und dem religiösen
Faschismus des politischen Islams solidarisieren
können. Aber mit Geld sammeln dafür hört der
"Spaß" auf. Den reaktionären, rechten Flügel in
der Region zu stärken, dass machen die Bush's,
Straw's, Schröders und Fischers dieser Welt
schon mehr als genug. [...]
Arbeiterkommunistische Partei Irans -Deutschlandorganisation 28. Dezember 2003
LINKLISTE:
WCP Iran: www.wpiran.org/gemany
WCP Irak: www.wpiraq.org/
Kritik des WCPI-Textes: www.jungewelt.de/2004/01-10/028.php
Replik der WCPI: www.wpiran.org/germany/aktuell/menschen_voelker.pdf
Erwerbslosengewerkschaft: www.uuiraq.org
Frauenorganisation: www.equalityiniraq.com
Panorama-Sendung zu 10 Euro: www.ndrtv.de/panorama/20031211/irak.html
Kritik der Sendung: www.hagalil.com/archiv/2004/01/irak.htm
Interviews WCP Irak: www.jungleworld.com/seiten/2003/50/2192.php und www.nahost-politik.de/
irak/kommunisten.htm
Positionen der KP Irak zu 10 Euro, Widerstand, WCPI, Krieg: http://at.indymedia.org/newswire/
display/35944/index.php und www.labournet.de/internationales/iq/fahmi.html
Texte, Links etc. sowie die Möglichkeit, tatsächlich mal 10 Euro oder mehr für Projekte im Irak zu
spenden: www.wadinet.de
Wir, die Unterzeichnenden, stellen fest:
dass es zu allen Zeiten Flucht und Migration gegeben
hat, dass die Schweiz seit hunderfünfzig Jahren
ein Einwanderungsland ist und es ihr weder mit
Kontingentierungen noch Repression gelingen
wird, die Einwanderung zu unterdrücken.
dass Migration zu einem erweiterten kulturellen
Verständnis beiträgt und eine Chance ist für die
Errichtung einer gerechteren und friedvolleren
Gesellschaft nicht nur national, sondern weltweit.
dass die Schweiz trotzdem daran ist, ein
strengeres Ausländerrecht und ein verschärftes Asylrecht
einzuführen und damit unser Privat- und Familienleben
immer stärker polizeilicher Überwachung
auszusetzen.
Was haben MigrantInnen und Flüchtlinge bis anhin
schon an Demütigungen durchgestanden in diesem
Land! Die unzähligen fremdenfeindlichen Abstimmungen
haben sie zutiefst verletzt! Auch härtere
Gesetze werden die Migration nicht verhindern,
wohl aber zu mehr Leid, Rechtlosigkeit, Menschenhandel
und moderner Sklaverei führen.
Wir sind Überzeugt, dass Migration eine der grossen
Herausforderungen der Zukunft ist. Eine lebenswerte
Zukunft für alle wird es nur geben, wenn wir
die Herausforderung mit unseren vielfältigen
Ressourcen anpacken"
Auszüge aus dem Manifest, das von ca. 100 Organisationen
und Gewerkschaften getragen wird.
Mehr Infos: www.ohneuns.ch
Vom 26. 29. 02. in der KTS in Freiburg
Schwerpunkt von diesem Treffen
ist die Kritik soziobiologistischer
Ansätze in der modernen Biologie,
insbesondere den Neurowissenschaften
und der Genetik Die
Texte, die wir dort diskutieren wollen
findet Ihr auf: http://www.ak-anna.org
Diese Texte sind aus andere Seiten
des Internet übernommen und stehen hier nur zeitweilig zur
Verfügung. Außer den hier zu findenden
Texten ist auch das Buch "Science
and Gender: A Critique of Biology
and Its Theories on Women" von
Ruth Bleier (Professorin für Biologie
- Pergamon Press - New York -
1984) für Alle die sich weiter
informieren wollen sicher sehr
interessant und als Grundlagentext sicher
auch noch ein Text von Kerstin
Palm (Professorin - Berlin) mit
vielen Literaturverweisen
Falls Du Interesse hast an diesem
Treffen teilzunehmen oder mehr
zu erfahren, melde Dich bitte
vorher an: ak-anna@ak-anna.org (Die
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eingestellt - falls Ihr nicht durchkommt,
probierts von einer
anderen Absendeadresse aus.)
Es wäre gut, wenn Du über den
kompletten Zeitraum teilnehemn
könntest. Für (Selbst)verpflegung
wird gesorgt!
Über die VeranstalterInnen:
Der Arbeitskreis - Alternative
Naturwissenschaften Naturwissenschaftliche
Alternativen (kurz: AK-
ANNA) hat sich gegründet ausgehend
von der These, daß es eine
andere, freie Gesellschaft nicht
geben wird ohne eine andere als
die herrschende Naturwissenschaft,
da Naturwissenschaft Teil
der Herrschaftspraxis ist. Feministische Kritikerinnen (C. Merchant,
E.F. Keller, E. Scheich, Ch. Kumbruck, u.a.) haben die
Zusammenhänge detailliert aufgezeigt,
alternative Ansätze gibt es aber kaum.
Technologien wie Gentechnik,
Computertechnik und Atomtechnik
haben Teil an Ausbeutung, Sexismus, Rassismus und
Kapitalismus.
Für Einzelne, die über "Alternative
Naturwissenschaften - naturwissenschaftliche Alternativen"
nachdenken, fehlt vielfach die
Möglichkeit sich mit anderen
auszutauschen, die eigenen Ideen zu
hinterfragen und sie zusammen
weiterzuentwickeln. Naturwissenschaft
als revolutionäre Praxis, die
subversiv nicht den Atomstaat
durch Solarkapitalismus oder
Cyberparlamentarismus ersetzt,
sondern mit der
naturwissenschaftlichen Theorie und Praxis
das System unterminiert, ist für
die meisten undenkbar. Eine
Möglichkeit für die Diskussion solcher,
über die bestehende affirmative
Kritik hinausgehenden, Ansätze
und einen Austausch von
Erfahrungen zu schaffen, hat sich der
Arbeitkreis zur Aufgabe gesetzt.
Auch heute haben wir uns nicht
sehr weit von diesen Anfängen
entfernt. Vieles ist nach wie vor
mehr ein Fragen, Suchen und
Diskutieren - Antworten haben wir
nur vorläufige. Und in erster Linie
haben wir uns bisher mit der Kritik
befaßt.
Nach wie vor sind deshalb Alle, die
in diesem abweichenden Sinn
nachdenken, was ausprobieren,
theoretisieren, was tun, zu
unseren Treffen eingeladen. Die Treffen
sind zuerst auch einmal eine Möglichkeit andere
NaturwissenschaftlerInnen kennen zulernen,
die eine ähnliche Kritik haben und
sich über die Kritik auszutauschen, und die unterschiedlicher
Ansätze der TeilnehmerInnen zu
diskutieren.
Ausstellung zur KTS-Geschichte geplant
10 Jahre KTS. War da
was? Ne ganze Menge, wie wir meinen!
Drei Häuser, Besetzung und Räumung,
Hunderte Konzerte
und Veranstaltungen, love & hate
parades, Ideen, Konzepte, Zoff, Partys
und Plenas, ...
Nur wie war das all
es eigentlich genau?
Wann wurde das
zweite Haus besetzt
und was hat die KTS
davor ohne Haus getrieben? Wie
verliefen die Diskussionen
zu den Verhandlungen mit der Stadt
über ein Legales Haus? Mit welcher
Band wurde der Konzertraum eingeweiht?
Welche Vorträge wurden schon
im Haus gehalten und welche Gruppen
haben von hier aus ihre Arbeit gemacht?
Im März wollen wir mit einer
Ausstellung in diese Geschichte der KTS
eintauchen. Dafür gibt es jetzt zusammen mit
dem Archiv Soziale Bewegungen eine
Ausstellungsgruppe. In der KTS und im
Archiv gibt es zwar noch bzw. schon
einiges, wir könnten aber noch mehr
Material brauchen und suchen vor allem
Fotos.
Wenn bei Euch im Keller oder auf dem
Dachboden also noch Fotos, Plakate,
Flugblätter von oder zur KTS
verstauben, bringt sie ins Archiv Soziale
Bewegungen! (Grethergelände, Adlerstraße
12, Mi. 10-15 Uhr, Do. 11-18 Uhr und nach
Absprache: 0761/33362, oder in den
Briefkasten neben dem Archiveingang
einwerfen).
Pressecommuniqué vom 17.01.04
Rund 700 Demonstrantinnen und Demonstranten
trafen sich am heutigen Samstag
Nachmittag zu einer antifaschistischen
Kundgebung auf dem Rathausplatz. Bei
der anschließenden Demonstration kam
es zu einer spontanen Besetzung eines
leerstehenden Hauses in der Basler
Straße 66.
Anlass der Kundgebung war eine geplante
Saalveranstaltung der Freiburger Ortsgruppe
der nationalsozialistischen BDVG
(Bewegung deutsche
Volksgemeinschaft), die den Schweizer
Bernhard Schaub als Gastredner eingeladen
hatte. Schaub, der die Vernichtung
von Millionen Jüdinnen und Juden während
des Nationalsozialismus leugnet und
diesen selbst als einen "großartigen Versuch"
bezeichnet, ist ein bekannter Redner
innerhalb der rechtsextremen Szene.
Nach unserern Erkenntnissen wurde die
Saalveranstaltung dann in
letzter Minute abgesagt.
Der Grund, den die Nazis dafür angaben: Die
Gefahr, durch antifaschistische
Gegenaktivitäten gestört zu
werden sei zu groß gewesen. Außerdem sah sich
die Stadt Freiburg durch
den von uns erzeugten
öffentlichen Druck genötigt, Bernhard Schaub
ein Auftrittsverbot zu erteilen.
Wir werten es als erheblichen Erfolg unserer antifaschistischen Politik, dass die
Nazis aus Angst vor antifaschistischen
Gegenaktivitäten keine Veranstaltungen
in Freiburg durchführen können. Schon
die Planung der Saalveranstaltung konnten die Nazis nur unter erheblichen
"Sicherheitsvorkehrungen" durchführen: Die
Nazis verlangten von jedem "Gast" den
kompletten Namen, die Anschrift und Telefonnummer sowie ein
persönliches Treffen Tage vor der Veranstaltung.
Wir werten es als Erfolg,
dass Nazis in solch erheblichen Maße bei ihren
menschenverachtenden Aktivitäten gestört werden, betonen
aber, dass auch in Zukunft nur konsequente
antifaschistische Arbeit
"den Aufbau nationaler
Strukturen im national-strukturschwachen Freiburg" (O-Ton)erfolgreich
verhindern kann!
Aus aktuellem Anlass wurde auch der
Kampf um günstigen Wohnraum und um
autonome Zentren auf der Kundgebung
thematisiert. Wir solidarisieren uns mit
den Besetzerinnen und Besetzern von
Haus 53 und verurteilen die unsoziale
Stadtpolitik unter Dieter Salomon, die am
letzten Dienstag in der Räumung des
besetzten Hauses gipfelte.
Wir fordern eine Stadtpolitik, die nicht nach
Vermarktungsinteressen, sondern nach den
Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet ist! Wir fordern
die Schaffung von ausreichendem und
bezahlbarem Wohnraum für alle Menschen!
Wir solidarisieren uns außerdem mit den Kämpfen
um autonome Zentren in allen Städten. Aktuell
unterstützen wir den Kampf für die Erhaltung der
Ex-Steffi in Karlsruhe, den Kampf um ein neues
Zentrum in Heidelberg und die Häuserkämpfe in
Mannheim (Linkes Ufer) und Basel.
Bei der anschließenden Demonstration in Richtung
KTS kam es zu einer spontanen Besetzung
des leerstehenden Hauses in der Basler Straße 66.
Das Haus gehört einem Bauunternehmen und steht
seit einiger Zeit leer. In den nächsten Monaten
soll das Gebäude abgerissen werden. Wir begrüßen
und freuen uns über diese spontane Aktion,
weil sie ein richtiges Zeichen setzt.
Für mehrere Stunden fand in dem besetzten Haus
eine Party statt, im Moment (Samstag Nacht) ist das
Haus noch immer besetzt. Die BesetzerInnen
haben die Eingänge und die Fenster verbarrikadiert
und die Polizei ist abgerückt.
Solidarität mit den BesetzerInnen von Haus 53 und
Haus 66 und Straffreiheit für die Angeklagten!
Solidarität mit den Kämpfen um autonome Freiräume
in Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Basel und
in allen anderen Städten!
Gegen eine Stadtpolitik, die bezahlbaren Wohnraum zerstört, statt solchen zu schaffen!
FASCHISTINNEN ANGREIFEN!
Antifa Freiburg
info@antifa-freiburg.de
http://www.antifa-freiburg.de/
Wir haben heute, am 21. Januar 2004, die CDU-
Zentrale Freiburg besetzt, um gegen die verfehlte und
unsoziale Bildungspolitik der Landesregierung zu
protestieren.
Die Landesregierung, allen voran ihr
Wissenschaftsminister Peter Frankenberg, tut sich immer
wieder damit hervor, sich als Vorreiterin in Sachen
Bildungsabbau und sozialer Ungerechtigkeit zu
profilieren. Baden-Württemberg ist eines der
ersten Länder gewesen, das Langzeitstudiengebühren
erhoben hat, und es ist das erste, das nun auch bald
allgemeine Studiengebühren ab dem 1. Semester
in Höhe von mindestens 500 Euro pro Semester
einführen will. Damit macht sie die Universitäten,
noch mehr als dies jetzt schon der Fall ist, zu
Veranstaltungen wohlhabender Schichten, von denen
ärmere Menschen systematisch abgeschreckt und
ausgeschlossen bleiben.
Der Referentenentwurf des neuen Landeshochschulgesetzes
geht noch einen Schritt weiter und
fordert den Umbau der Hochschulen zu Unternehmen,
in denen Bildung als Ware und StudentInnen
als KundInnen fungieren. Der bisher aus Vertretern
der Hochschule gewählte Senat soll durch einen
"Aufsichtsrat" ersetzt werden, der evtl. nur noch zu
einem Drittel von Angehörigen der Hochschule
bestimmt werden soll. Die Kompetenzen des
Rektorats, welches bald "Vorstand" heißen soll, werden
auf Kosten demokratischer Mitbestimmungsorgane
gestärkt. Das bedeutet eine deutliche
Entdemokratisierung der Universität und eine Entwicklung
hin zu autoritären, managamentartigen Strukturen.
Bildungs- und Hochschulpolitik soll noch mehr als
bisher über die Köpfe der Betroffenen hinweg
betrieben werden.
Universitäten sollen schrittweise privatisiert
werden, so als ob Bildung eine Angelegenheit der
Privatwirtschaft sein könnte. Die Möglichkeit
ökonomischer Verwertung soll über Wert und Unwert von
Studienfächern entscheiden. Immer stärker treten
Wirtschaftskalküle an die Stelle politischer, sozialer
und ethischer oder wenigstens demokratietheoretischer
Überlegungen. Der Passus im alten
Landeshochschulgesetz: "Lehre und Studium sollen den
Studierenden auf ein berufliches Tätigkeitsfeld
vorbereiten und ihm die dafür erforderlichen
fachlichen Kenntnisse [...] so vermitteln, daß er zu
wissenschaftlicher Arbeit und verantwortlichem
Handeln in einem freiheitlichen, demokratischen und
sozialen Rechtsstaat befähigt wird." (§ 38 LHG)
soll gestrichen werden und wird im 3. Referentenentwurf
ersetzt durch: "Lehre und Studium sollen
Studierende auf eine berufliche Tätigkeit
vorbereiten." Dass Bildung, Geist, Reflexion, Kritik- und
Gestaltungsfähigkeit auch eine politische Rolle für ein
Gemeinwesen spielen könnte, sähe die CDU also
gerne abgeschafft: die besten StaatsbürgerInnen
sind für sie wohl jene, die blind ihrer Arbeit
nachgehen. Im Interesse ökonomischer Effizienz will sie
den Geist aus den Universitäten vertreiben.
Wir sagen, dass Bildung keine Ware sein kann,
über deren Konsum der Geldbeutel entscheidet.
Bildung ist ein Grundrecht, das allen Mitgliedern
der Gesellschaft gleich zusteht. Wer für Bildung
Geld verlangt und den Hochschulen die Autonomie
rauben will, verlässt langsam aber sicher den
Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.
Mit unserer Besetzung wollen wir
Frankenberg und seiner Partei klarmachen: wenn diese
Pläne nicht zurückgenommen werden, wird es für
die CDU ungemütlich das demokratische
Grundrecht auf Bildung verteidigen wir mit allen Mitteln.
Wir sind bei der Freiburger CDU-Zentrale aber nicht
nur deshalb an der richtigen Adresse, weil wir uns
zufällig in Baden-Württemberg befinden. Auch die
Bundes-CDU betreibt eine Politik, gegen die Protest
berechtigt ist. Sie unterstützt die Sparpläne der rot-
grünen Bundesregierung, segnet im Bundestag
sozialen Kahlschlag ab, befürwortet die Lockerung
des Kündigungsschutzes, die finanzielle
Abwälzung der Gesundheitsversorgung auf die Bevölkerung,
die Kürzung von Sozialausgaben und
Arbeitslosengeld. Wo sie die Bundesregierung beim
Sozialabbau nicht unterstützt, da versucht sie noch, sie
zu übertreffen: der Abbau sozialer und
demokratischer Errungenschaften, die zu bewahren auch in
Krisen die Aufgabe eines Gemeinwesens sein
müsste, kann ihr nicht schnell genug vorangehen.
Der Ausschluss antisemitischer Abgeordneter ist
für sie genauso wenig eine Selbstverständlichkeit
wie der Schutz der Familie vor dem Großen
Lauschangriff. Eine Selbstverständlichkeit ist es für
sie dagegen, Geldspenden aus der Wirtschaft in
schwarzen Köfferchen überreicht zu kriegen oder
Koalitionen mit rechtspopulistischen Parteien wie
der "Schill-Partei" in Hamburg einzugehen. Die
Bedürfnisse der Menschen, demokratische und soziale
Errungenschaften opfert sie ohne Zögern den
Interessen wirtschaftlicher Verwertung.
Wir signalisieren der CDU, dass ihre Politik unseren
Widerstand provoziert, und dass dieser Widerstand
so lange andauern wird, bis die Angriffe auf unsere
Lebens- und Bildungsverhältnisse, denen wir von
Regierung und Opposition gleichermaßen ausgesetzt
sind, abgewehrt sind. Es ist dabei selbstverständlich,
dass wir nicht, weil wir die eine Partei besetzen,
eine andere damit aufwerten. Auch die SPD
betreibt eine Politik der Umverteilung von unten
nach oben, und die Grünen unterstützen sie dabei
mit ihren Stimmen im Parlament.
Wenn wir heute die CDU-Zentrale besetzen, dann
kehren wir zuerst vor der eigenen baden-württembergischen
Haustür, aber haben die gesamte
Gesellschaft im Blick. Wir stören den Ablauf der
täglichen Arbeit einer Partei, die wie viele andere
Parteien aus dem Blick verloren hat, dass Politik mehr
bedeuten muss als bloße Sachverwaltung und
dass für ein politisches Handeln, das gesamtgesellschaftliche
Zusammenhänge im Blick behält, ein
freies Bildungssystem unverzichtbar ist.
Wir rufen zugleich zur Besetzung anderer Parteizentralen
und politischen Institutionen auf, um gemeinsam
Druck aufzubauen gegen die Angriffe auf
Bildung und Gesellschaft. Schafft zwei, drei, viele
CDU-Zentralen!
GEGEN SOZIALE SELEKTION! GEGEN STUDIENGEBÜHREN! BILDUNG FÜR ALLE UND ZWAR UMSONST! FÜR EINE SOZIALE UND DEMOKRATISCHE GESELLSCHAFT!
Viele Informationen, und Darstellungen zu politischen
Ereignissen und Prozessen kommen spät, zu ungeeigneter
Zeit, oder gestreut, - also weniger geeignet
um ein bewusstes Weltbild und aktives Mitdenken,
Mithandeln zu ermöglichen . Hintergründe zu
"politischen Sachen"- (u.a. Repression, Strukturelle
Gewalt, Ungerechtigkeit, Korrumpierbarkeit) werden
verkürzt, und verschwinden bald aus der "öffentlichen
Wahrnehmung" + Auseinandersetzung. (Mediale)
Wirklichkeiten" - werden schon weitgehend ausgelegt
zur "Beobachtung" gegeben und stabilisieren
Passivität, und Formen "repressiver Toleranz".
Oberflächlichkeit, Ersatzhandlungen, antrainierte
Hilflosigkeit beschleunigen die Erosion der Aufmerksamkeit
und mindern Bereitschaft und Fähigkeit zu
differenzierender Reflektion, und nachhaltigem
Engagement. Unter dem (Ein-) Druck von Pauschalen wird
oft nur noch stereotyp symbolisch kommuniziert.
Sollen Informationen nicht verdrängt, oder fallen
gelassen werden, müssen sie wesentlich zugeordnet,
transparent, falsifizierbar, konstruktiv anschliessbar
gemacht werden.
Ohne Nachdenken und Verknüpfen, ohne intersubjektives
Ergänzen und Positionieren, wird nichts anderes
komplex denkbar, wird keine Aktivierung entwickelt.
Ein Bestand von Dokus soll thematisch vernetzt,
überschaubar und für Austausch von Informationsständen
zugriffsfähig werden. Durch Reduktion (v. Redundanz),
essentielle Verdichtung und Anreicherung mit
weiterführenden Querverbindungen, Neudefinitionen, und
Kontroversen, sollen Beiträge kompetent,
konsequent, und aktiv gemacht werden.
Unterlassung, Verharmlosung, Verschleierung,
Verdrehung, Dissimulation sollen angeklagt, und
aufgehoben werden. Einstellungskontexte, Ideologie,
Begründungen, Beziehungen, kognitive Dissonanzen,
autoritäre Transaktionen, sollen decodiert und
erklärbar werden.
Zum einen Teil sollen Dokumentationen und Materialien präsentiert werden, die Einblick, Erklärungen, und
ntervention in komplexe oder widersprüchliche
Phänomene, Existenzen und Prozesse bringen Zum
anderen Teil, sollen Materialien ermöglichen, sich in
nterpretations , Sinn -, und Gestaltungsräume
reinzuversetzen, sie de- und rekonstruieren und entfalten
helfen
Mitarbeit ist gewünscht: jpg(-at-)freenet.de
Lit.: Marcuse - Der eindimensionen Mensch,
repressive Toleranz
A. Kluge, O. Negt - proletarische und bürgerliche
Öffentlichkeit, ´73
Vorgesehen sind Beiträge als "Videonachtisch" zur
Volxküche:
#Szenen aus d. Kolonialzeit, #Forschung f. den Krieg,
#Flüchtlinge/Festung Europa, ff.
Am Dienstag, den 13.1.04 , versuchte der Verfassungschutz
-erfolglos- Informationen über antifaschistische Arbeit in Freiburg zu bekommen.
Ein Mann, der sich als "Herr Opitz von einer Behörde
des Landes Baden-Württemberg" vorstellte, rief
gegen 11 Uhr eine erst kürzlich nach Freiburg gezogene
Person an. Nach mehrmaligem Nachfragen wurde
erklärt, es gehe um "Beziehungen zur Antifa-Szene",
der Angerufene legte sofort auf. Der gleiche Typ hat
schon ein paar Monate zuvor die Eltern des Betroffenen
besucht und versucht, Informationen zu gewinnen.
Leider können sich die Eltern kaum noch an ihn
erinnern, sie beschreiben ihn als etwa 40 Jahre alt,
gross und -natürlich- sehr freundlich.
Bei Anquatschversuchen gilt immer:
1. Als von staatlicher Repression Betroffene trifft euch
keine Schuld, ihr habt nichts "falsch" gemacht; ihr
seid nicht mit den "falschen" Leuten zusammen gekommen;
ihr seid aus den unterschiedlichsten Gründen
vom staatlichen Repressionsapparat
"ausgewählt" worden.
2. BeamtInnen des Verfassungsschutzes, deren
Arbeit sich im Gegensatz zum Staatsschutz ausschließlich
auf geheimdienstliche Erkenntnisse bezieht, haben
keinerlei Befugnisse, eine Aussage oder Mitarbeit
zu verlangen; sie haben keine Macht, juristischen
oder sonstigen Druck auf dich auszuüben (auch wenn
sie in Extremfällen damit drohen); deshalb verweist
mensch sie am Besten gleich des Hauses.
3. Die betroffene Person meldet den "Anquatschversuch"
am Besten sofort der Roten Hilfe (in der KTS,
Baslerstr. 103, Tel: 0761/ 40 97 251) und erklärt sich
einverstanden, diesen Vorgang zu veröffentlichen,
denn nichts ist dem Verfassungsschutz unliebsamer
als eine Öffentlichkeit, die seine Arbeit kritisch
wahrnimmt und ans Tageslicht befördert.
4. Bei VSlerInnen handelt es sich immer um geschultes,
professionell ausgebildetes Personal, das euch in
jeder Hinsicht immer um mehrere Schritte voraus ist.
Zu denken, ihnen bei einem Gespräch etwas "vorspielen",
sie auf falsche Fährten locken zu können, ist fatal
- ihr wurdet ja eben deshalb ausgewählt, weil sie
genauestens über euch, euren (ehemaligen) Freundeskreis
und über euer Freizeitverhalten Bescheid wissen.
Ihr werdet niemals zufällig ausgewählt.
Kreativität im digitalen Zeitalter
3. Oekonux-Konferenz
20.-23. Mai 2004
Institut für Philosophie an der Uni Wien
Projekt Oekonux
Im Projekt Oekonux [http://www.oekonux.de/ ]
und im benachbarten OpenTheory [ http://www.opentheory.org/ ]
untersuchen unterschiedliche Menschen mit
unterschiedlichen Meinungen und
unterschiedlichen Herangehensweisen die
ökonomischen und politischen Formen
Freier Software.
Eine wichtige Frage ist, ob die Prinzipien
der Entwicklung Freier Software (im Kern
tauschfrei, selbstorganisiert, allgemeine
und uneingeschränkte Teilhabe am Produktionswissen) eine neue Ökonomie
begründen können, die nicht mehr auf dem
Dogma der wirtschaftlichen Knappheit
beruht. Neue Ökonomie kann aber auch
Grundlage einer neuen Gesellschaftsform
heißen. Oekonux beschäftigt sich also
nicht einfach mit Freier Software, sondern
mit dem Verhältnis von Freier Software
und gesellschaftlicher Transformation.
Aus der weit reichenden Oekonux-Debatte
entspringen neue Sichtweisen auf
gesellschaftliche Transformationsprozesse
in der Vergangenheit und eine neue
Theorie
gesellschaftlicher Transformation
insgesamt - z.B. die Keimformhypothese.
Eine eng damit zusammenhängende
Frage ist, ob, wo und wie sich bereits
innerhalb des gegebenen wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Rahmens eine Kultur
Freier Informationsgüter herausbildet,
und damit die Prinzipien der Entwicklung
Freier Software in anderen Bereichen
fruchtbar macht. Sind die Prinzipien der
Entwicklung Freier Software
ein vorübergehendes oder integrierbares
Phänomen oder breiten sie sich früher
oder später auch auf andere Bereiche der
Gesellschaft aus?
Die Konferenz
Das Motto der Konferenz "Reichtum durch
Copyleft - Kreativität im digitalen Zeitalter"
zielt speziell auf diese Fragen ab:
Was bewirken die Produktionsmethoden
Freier Software in der Wissenschaft,
in der Kunst, in der Bildung, in der
Produktion?
Kommt der Reichtum der Informationsgesellschaft
aus Patenten und "Creative
Industries"? Oder vermag sich das
Copyleft als eine mächtigere und nachhaltige
Quelle von Reichtum jenseits der Geldlogik
gesellschaftlich zu legitimieren?
Welche Koalitionen bilden sich in diesen
Prozessen und auf welcher Grundlage
funktionieren diese?
Spezielles Augenmerk wird dem
Verhältnis von Freier Selbstentfaltung und
gesellschaftlichen Vereinbarungen geschenkt:
Wie entstehen und gedeihen
selbstorganisierte gesellschaftliche
Zusammenhänge? Wie geht Zusammenarbeit
und Selbstorganisation überhaupt?
Insbesondere: Wie wird mit Konflikten
und Macht umgegangen?
Für solche und ähnliche Fragestellungen
ist mittlerweile die Oekonux-Community
auch international ein bekannter
Kristallisationspunkt geworden. Von der einfachen
Mailing-Liste entwickelt sich diese virtuelle Community
langsam zu einem kollektiven
Forschungsprojekt - ohne dass ein
vorgängiges Projektmanagement bestünde.
Sachliche Erfordernisse und ihre
Wahrnehmung sollen die jeweils nächsten Schritte
bestimmen, ein langsam sich herausbildender
Konsens und die Tätigkeit von akzeptierten MaintainerInnen sind die
treibende Grundlage. Das ist Theorie
produzieren wie Freie Software.
Nach dem Erfolg der 1. [ http://erste.oekonux-konferenz.de/ ] und 2.
[http://zweite.oekonux-konferenz.de/]
Oekonux-Konferenz findet die 3. Oekonux-Konferenz
[http://www.oekonux-konferenz.de/ ] in
Zusammenarbeit mit dem Institut für
Philosophie in Wien statt. Neben den oben
genannten Fragen sind Beiträge zu diesen
Themen erwünscht:
Freie Software
Erfahrungen aus Projekten, Erfolgsgeschichten,
aber auch Konflikte, Widersprüche (z.B.
Geldverdienen vs. Selbstentfaltung, Lohnarbeit vs.
Freies Tun etc.) sowie Untersuchungen zum
Phänomen Freie Software.
Technologieentwicklung
Beispiele von Technikentwicklung mit einem
Potenzial ähnlich Freier Software. Welche Bedeutung
haben Freie Standards? Was kann eine solche
Technikentwicklung für ökologische Fragen bedeuten?
Alternativ- und Anti-Ökonomie
Theoretische Modelle der Überwindung von Tausch,
Arbeit und Geld. Praktische Erfahrungen in
Projekten auf der Höhe der technologischen und sozialen
Entwicklung. Widersprüche von
Theorie und Praxis.
Wie kann Oekonux praktisch werden?
Interessant sind Vorschläge zu konkreten Projekte,
die versuchen unsere Ideen in die Praxis umzusetzen.
Freie Lizenzen für andere Bereiche,
Umsonstläden, ...
Bei allen Beiträgen sollte der Bezug zum Themenfeld von Oekonux erkennbar sein.
Die geplante Konferenz soll die Möglichkeit bieten,
die Gedanken, die an verschiedenen Stellen
unabhängig voneinander entstanden sind, zu bündeln,
gemeinsam neu zu diskutieren und für alle
fruchtbar zu machen. Neben einem Kennenlernen soll
auf Vorträgen und in Workshops der jeweils
aktuelle Stand der Diskussion vorgestellt werden.
Darüber hinaus wird es eine gebündelte Einführung in
die Inhalte der Oekonux-Debatte geben.
ReferentInnen gesucht
Interessierte, die einen Vortrag halten, einen
Workshop anbieten oder eine Diskussionsrunde
moderieren möchten, reichen eine kurze Skizze
des Vorhabens beim Projekt Oekonux [ projekt(-at-)oekonux.de ] ein. (Mails an diese Adresse
werden im Web archiviert. Bitte dort nachfragen,
wenn es damit ein Problem gibt.) Wer einen anders
gearteten Beitrag leisten möchte, wende sich bitte
ebenfalls an diese Adresse.
Abgabeschluß für solche Skizzen ist der
1. März 2004
Entscheidung über die ausgewählten Beiträge bis
zum 31. März 2004.
Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Übersetzerinnen und Übersetzer werden benötigt!